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Startseite Das Königtum Gottes Höchste Zeit mit den Heiligen zu leben - Hl. Johannes Klimakos

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Höchste Zeit mit den Heiligen zu leben - Hl. Johannes Klimakos

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12. April -  Hl. Johannes Klimakos
"Wer die Laster überwand, schreitet auf offener Straße zum Glück der Mäßigung und zum Seelenfrieden."

Wenn unsere Seele nach verschiedenen Speisen verlangt, so finden wir das als etwas der Natur entsprechendes. Doch ist umsichtige Wachsamkeit vonnöten, damit wir nicht in die Fallstricke unserer schlauen Feindin, der Essbegierde, geraten. Lasst uns auf jene Speisen verzichten, die fett machen und die im Körper die Hitzigkeit anfachen. Nach unserer Beobachtung sind es vor allem Fleischspeisen, die im Körper die Flamme der Wollust nähren. Halten wir Maß! Mit überfüllten Eingeweiden lässt sich nicht enthaltsam leben. Lasst uns auf Naschwerk verzichten, das süß und wohlschmeckend ist, aber nur dem Gaumenreiz dient. Dann werden wir frei von den Geisseln des Leibes.

Von der rechten psychischen Einstellung zum Fasten
Wenn du zu Tische sitzt, so vergiss inmitten der Speisen nicht das Andenken des Todes. Wenn du an das Gericht Gottes denkst, wirst du nicht geneigt sein, im übermaß deinen Teller anzuhäufen. Wenn du zum Becher greifst, erinnere dich des Essigs und des Gallentranks, den man unserem Herrn gereicht hat, dann wirst du nicht geneigt sein, dich zu betrinken. Du wirst gen Himmel seufzen und bescheidener werden. Ein Sklave seines Bauches ist der Mensch, der die Feiertage nur imHinblick auf die Köstlichkeiten des Tisches erwartet und nicht an dieGnadenschätze des Himmels denkt, die ihn erwarten.

Warnung vor der Sklaverei durch die Leidenschaft
Beherrsche deinen Bauch, bevor er dich beherrscht, damit du nicht eines Tages plötzlich in Schanden gezwungen bist, zu einer mäßigeren Lebensart zurückzukehren! Die Menschen, die der Gefräßigkeit und der Trunksucht verfallen sind, träumen nur von ihren Gelüsten. Wer aber in der wahren geistlichen Bußtrauer lebt, weiß, dass ihn das furchtgebietende Gericht Gottes erwartet.

Vom Kampf mit der Unreinheit
Der Geist des Fasters ist nüchtern und klar. Der Geist des Unmäßigen aber ist voll unreiner Vorstellungen. Die Völlerei bewirkt die Verführbarkeit des Blickes, sie ist eine Quelle der Geilheit. Die Betrübnisse des Bauches aber bahnen den Weg zur Keuschheit.

Durch guten Willen allein besiegt man nicht das Fleisch
Wer sein Fleisch durch Besinnung auf seine Tugenden mit gutem Willen allein bekämpfen und überwinden will, kämpft vergeblich. Wenn Gott nicht selbst das Haus fleischlicher Gelüste zerstört und dafür das Haus des Geistes errichtet, so kannst du fasten und wachen und alles ist umsonst. Stelle dem HERRN die Schwachheit deiner Natur vor Augen! Erkenne dabei deine eigene Ohnmacht und du wirst die Gnade der Keuschheitempfangen und erfahren, wie du dich erhebst über die Fesseln deinerKörperlichkeit.

Das Fasten als Gnadenquelle
Übersättigung trocknet alle Gnadenquellen aus, durch Fasten aber fließen wieder die Tränen der Reue und durch die Reue findest du zur Buße und Vergebung.

Günstige Begleiterscheinungen des Fastens
Wird der Bauch durch Fasten beherrscht, demütigt sich auch unser stolzes Herz, denn der Geist der Hoffart wird bei Tisch ernährt. Bezähmst du deine unersättliche Begierde nach den Tafelfreuden, so wirst du auch deine Zunge endlich beherrschen, denn von der Menge der Speisen gewinnt sie ihre Kraft.

Anfragen an das Laster und Beantwortung der Fragen
Die Gefräßigkeit ist Herrin über alle Übel.
Frage diese Herrin und sie wird dir Auskunft geben,
Auskunft über Adams Fall,
Auskunft über Noahs Schande,
Auskunft über Sodoma und Gomarrhas Verderben,
Auskunft über die Vertilgung der Söhne Elis,
Auskunft über den Untergang der Israeliten!

Fragt doch diese Herrin:
Woher bekamst du die Erlaubnis, über uns zu herrschen?
Was bezweckst du und wie lange währt deine Herrschaft?

Wird sie antworten?
Sie wird schon antworten, weil sie der Beschimpfung durch diese Anfragen überdrüssig wird:
Was schmäht ihr mich? Ihr seid mir unterworfen!
Wie wollt ihr euch von mir trennen, wo uns doch die Natur miteinander verbunden hat!
Das Tor, durch das ich einzog, ist die Verlockung der Völlerei.
Die Ursache meiner Herrschaft ist die Fühllosigkeit des Geistes, euer gewohnheitsstarres Wesen und die Vergessenheit euerer Vergänglichkeit.

Kennt ihr meine Kinder? Ihre Namen wollt ihr wissen? So hört!

Meine vielgeliebten Söhne heißen:
Herzenskälte,
unreiner Traum,
Befleckung.

Meine vielgeliebten Töchter heißen:
Trägheit,
Geschwätzigkeit,
Narretei,
Frechheit,
Vorurteil,
Prahlerei,
Eitelkeit.

Mich bekämpft man, mich überwindet man aber nicht. Das Gedenken der Vergänglichkeit verfolgt mich zwar, aber es gibt nichts im ganzen sterblichen Leben, das mich ganz vernichtet. Wer den Heiligen Geist hat, kämpft gegen mich und jener verhindert auf innigstes Anflehen hin eine gottlose Handlung. Diejenigen aber, die den himmlischen Tröster nicht verkostet haben, unterliegen meinen verführerischen Reizen.

("Scala Paradisi" Der Hl. Abt Johannes vom Sinaikloster (+670))



 

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