Unser alltägliches Gemeindeleben ist die Fortsetzung der geistigen, sittlichen und moralischen Prinzipien des Lebens in den ersten christlichen Gemeinschaften. Gerade das Gemeindeleben macht es möglich, die über Jahrhunderte gesammelte Erfahrung und Traditionen von Generation zu Generation weiterzugeben.
Unsere Gemeinde „des Heiligen Nikolaus“ (die sich 1994 erweiterte zur Gemeinde auch „der Heiligen Neumärtyrer und Bekenner Russlands“) zählte in den 80er und 90er Jahren weniger als hundert Mitglieder. Diese leicht überschaubare Zahl der Gemeindemitglieder entschied sich für den Erwerb einer 800 Menschen fassenden Kirche. Lange Jahre opferten sie ihre Kräfte, ihre Zeit und finanziellen Mittel, um endlich eine russisch-orthodoxe Kirche in München Wirklichkeit werden zu lassen. Ihre Opfer und Gebete waren nicht vergeblich. Heute ist unsere Kathedrale zum Osterfest überfüllt mit betenden, die Auferstehung Christi feiernden Menschen.
Frage: Welche Werte haben jene wenigen Gemeindemitglieder dazu bewegt, diese Kathedralkirche zu errichten?
Antwort: Das war ja ihr eigenes Leben - dieses christliche Gemeindeleben in all seiner Fülle, mit all den Gottesdiensten und Sakramenten, Taufen und Totenmessen, Fastenzeiten und Feiertagen. Und in einer solchen Atmosphäre konnte unmöglich die Frage aufkommen: «Wie viel hat man denn für den Trauergottesdienst oder die Taufe zu bezahlen?» Vom inneren Gefühl her bestimmten sie ihr Maß und ihre Art der Beteiligung am Gemeindeleben.