12. Mai 2024 - nach der Göttlichen Liturgie wird der Artos zerschnitten und verteilt
Zu den besonderen österlichen Riten gehört die Segnung des Artos "zu Ehren, zum Ruhm und zum Gedenken an die glorreiche Auferstehung" unseres Herrn Jesu Christi. Unter dem Namen Artos versteht man eine Prosphora mit Darstellung des von Dornen gekrönten Kreuzes als Symbol des Sieges Christi über den Tod oder mit der Darstellung der Auferstehung Christi. Das Wort "Artos" ist griechisch, in Übersetzung bedeutet es "Brot". Die Teilchen des Artos werden aufbewahrt zur Heilung von Seele und Leib - und in Zeiten der Schwäche und Krankheit verwendet mit den Worten: "Christus ist auferstanden!"
Die historische Herkunft des Artos ist folgende. Die Apostel, die mit dem auferstandenen Herrn zusammen (Apg. 10,41) zu essen und zu trinken pflegten, hielten sich nach der Himmelfahrt des Herrn an Seine Verheißung "Ich werde mit euch sein alle Tage" (Mt. 28,20); so fühlten sie im lebendigen Glauben die unsichtbare Gegenwart des Herrn bei allen ihren Zusammenkünften, aber sie konnten Ihn mit physischen Augen nicht sehen. Dieser flammende Glaube der Jünger an ihren Meister und der Wunsch, die ständige Erinnerung an Seine Anwesenheit bei ihnen zu bewahren, fanden darin ihren Ausdruck, daß sie, wenn sie zu Tische schritten, jenen Platz, an dem Jesus Christus mit ihnen zu Tisch zu liegen pflegte, frei hielten und auf den Tisch vor diesem Platz sozusagen für Ihn ein Stück Brot legten, und jedes Mal nach Beendigung des Mahles, wenn sie Gott Dank darbrachten, hoben sie dieses Brot in die Höhe und sprachen: "Christus ist auferstanden".
Als dann die Jünger Jesu Christi in verschiedene Länder zur Verkündigung des Evangeliums gingen, bemühten sie sich, soweit sie vermochten, diesen Brauch aufrechtzuerhalten: Ein jeder der heiligen Apostel, in welchem Land er sich auch befand, reservierte, wenn er sich in der neuen Gemeinschaft der Christusgläubigen zum Mahle begab, einen Platz und ein Stück Brot zur Ehre des Heilandes, und nach Beendigung des Mahles verherrlichte er zusammen mit den Gläubigen den auferstandenen Herrn, indem er das Stück Brot, das zur Erinnerung an Ihn dort lag, in die Höhe hob. Was von den ersten Jüngern des Evangeliums aus dem Munde der Apostel empfangen und von ihnen täglich praktiziert wurde, das vollzogen die Kirchenväter in den folgenden Jahrhunderten am Fest der Auferstehung des Herrn, um für immer den apostolischen Brauch in der Kirche zu bewahren.
So blieb tatsächlich dieser Brauch in der Kirche erhalten und durch die Jahrhunderte gelangte er bis in unsere Zeit. Wie die Apostel bei ihren Versammlungen durch das auf den Platz, der dem Heiland zukam, gelegte Brotstück an den auferstandenen Christus erinnert wurden, so soll auch in heutiger Zeit der Artos, der zur Osterzeit vor den Blicken der Gläubigen ausgelegt wird, nach Festsetzung der heiligen Kirche, ihnen zu solcher Erinnerung an die unsichtbare Gegenwart des auferstandenen Herrn dienen. Auf diese Weise ahmt die heilige Kirche, indem sie den Artos auslegt, die Apostel nach und gedenkt mittels dieses geheiligten Brotes der Erscheinung des auferstandenen Herrn vor den Aposteln. Gleichzeitig damit erinnert der Artos daran, daß Jesus Christus durch Tod und Auferstehung das wahre Brot des Lebens für uns wurde. Solch eine Sinngebung des Artos wird auch im Gebet zu seiner Weihung angedeutet.
Außerdem bittet in diesem Gebet der Priester, der den Segen Gottes auf den zu weihenden Artos herabruft, den Herrn, alles Leid und alle Krankheit zu heilen und allen, die vom Artos kosten, Gesundheit zu schenken.