Wir versammeln uns in der Kirche zum gemeinschaftlichen Gebet und zur Teilnahme an den Sakramenten - den Mysterien. Es ist richtig, eine bestimmte Kirche treu zu besuchen und stets bei einem geistlichen Vater zu beichten. So bildet sich in einem Gotteshaus und um den jeweiligen Geistlichen die Gemeinde. Aber an bestimmten Tagen des Kirchenkalenders wird eine Ausnahme gemacht und wir fahren vielleicht sogar Dutzende von Kilometern, um ein anderes Gotteshaus aufzusuchen. Es ist das Patronatsfest, das Fest des Heiligen, der Ikone oder des Ereignisses, dem die Kirche gewidmet, geweiht ist. An diesem Tag erfolgt ein feierlicher Gottesdienst, ein Moleben (Bittgottesdienst), nach Möglichkeit auch eine Wasserweihe und eine Prozession um die Kirche. Aus den anderen umliegenden Gemeinden kommen Gäste. Meist werden sie nach dem Gottesdienst auch bewirtet oder es wird gemeinsam Tee getrunken.
Im November kommt es in unserer Gegend regelmäßig zu drei solchen Patronatsfesten, die für unsere Gemeinde eine besondere Bedeutung haben:
Am 6. November (dem 24. Oktober nach dem Kirchenkalender) wird das Fest der Gottesmutterikone "Freude aller Trauernden" gefeiert. Dieser Ikone ist unsere Gemeinde in Augsburg gewidmet. Die Gemeinde wurde viele Jahre von Erzpriester Nikolai Artemoff versorgt. Nach 6,5 Jahren des Diakonats wurde nunmehr Alexander Roloff für diese Gemeinde, nachdem er kurz zuvor das Moskauer Geistliche Seminar abgeschlossen hatte, von Erzbischof Mark zum Priester geweiht. Die Gottesdienste erfolgen seitdem regelmäßig an Sonn- und Feiertagen (s. Gottesdienstplan der Augsburger Gemeinde).
Der vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus anerkannte Religionsunterricht wird in mehreren Gruppen erteilt. Die Zeugnisnoten werden in das reguläre Schulzeugnis eingetragen. Da es sich um den gewöhnlichen konfessionellen Religionsunterricht als Pflichtfach handelt, sind die orthodoxen Kinder vom Besuch des Faches Ethik in der Schule befreit. Nach den Regeln des bayerischen Kultusministeriums sollen sie fremdkonfessionellen Unterricht ohnehin nicht besuchen (vgl. KMS - Auszug und ganze Dokument).
Der Seitenaltar der Augsburger Kirche ist dem im Jahre 1994 verherrlichten Heiligen Johannes von Shanghai und San-Francisco geweiht, somit ist in Sommer das zweite Patronatsfest. Näheres über das Leben der Gemeinde erfahren Sie hier: "Neue Orthodoxe Kirche in Augsburg".
Am 10. November (dem 28. Oktober nach dem Kirchenkalender) wird der Heilige Hiob, der Wundertäter und Abt des Potschaewer Klosters gefeiert. Es ist der Tag seines seligen Entschlafens. Er ist der himmlische Schutzpatron unseres Münchner Männerklosters, dessen Vorsteher S. E. Mark, Erzbischof von Berlin und Deutschland, ist. Entsprechend findet am Vorabend ab 17 Uhr die Vigil mit Litija (Weihe von Brot, Korn, Wein und Öl) und Megalynarion zur feierlichen Heraustragung der Ikone des Hl. Hiob statt. Adresse - hier.
Am 21. November (dem 8. November nach dem Kirchenkalender) wird der Hl. Erzengel Michael mit der Synaxis (der Versammlung) der himmlischen körperlosen Kräfte gefeiert. Dem Erzengel Michael ist die Kirche in Ludwigsfeld im Nordwesten Münchens geweiht. An jedem 2. und 4. Sonntag des Monats hält hier Priester Andrej Berezovskij die Gottesdienste (in der kalten Jahreszeit - keine Vigil). Adresse - hier.
So feiern also unsere drei geistlichen Väter mit ihren geistlichen Kindern diese drei Patronatsfeste im November und laden deshalb vom Ambo der Kathedralkirche die Gläubigen zur Teilnahme am gemeinsamen Gebet und den Sakramenten an diesen Orten zur besagten Zeit an. In diesem Zusammenhang wird am 21. November in der Kathedralkirche morgens keine Liturgie stattfinden – alle sind eingeladen, in den Gottesdienst nach Ludwigsfeld zum Pontifikalamt zu kommen.